Thema: Regionalgeschichte
Seit sich Justus Möser in seiner Osnabrückischen Geschichte zu den geschichtlichen Grundlinien des Osnabrückers (Nord)landes geäußert hat wurden seine Ansichten immer wieder tradiert und nur wenig modifiziert. Der ehemalige Direktor des Niedersächsischen Staatsarchivs in Osnabrück, Günther Wrede, nahm seine Theorie in den 1950er Jahren auf, nach der sich die Siedlungsentwicklung an der Langstreifenflur des Esches orientieren würde. Damit datiert er eine Fülle von Siedlungen des Osnabrücker Landes in das Frühmittelalter. Archäologische Untersuchungen zeigen, dass die Art der anzusetzenden Pflugtechnik erst im 12. Jahrhundert einsetzt und offenbaren damit einen Widerspruch zwischen Historikern und Archäologen.
Zudem wurde in der bisherigen Regionalforschung die Rolle der säkularen, kleinen Grundherrschaften unterschätzt. In dem Forschungsprojekt soll nun gezeigt werden, dass es insbesondere durch die Auswertung von Katasterkarten (Ende des 18. Jh.) möglich ist, neben der Struktur und Funktionsweise einer lokalen Grundherrschaft, die Rolle und Funktion der Eigenkirchen sowie die Entwicklung der Kirchdörfer zu entschlüsseln. Es werden Fragen der Siedlungsgeschichte und zugleich der Sozial- und Kirchengeschichte des "platten Landes" erforscht, zu denen es bis jetzt kaum Untersuchungen gibt.
Insbesondere 2019 hat der Verfasser im Vorfeld der 14. Internationalen Atlas-Tage bisherige Forschungsergebnisse zur Diskussion gestellt. Die Frage der Relevanz für die Regionalforschung des gesamten Osnabrücker Raumes sowie Westfalens wird weiterhin zu erörtern sein und zeigt einmal mehr die Komplexität des Themas sowie den noch notwendigen Zeitraum bis zur Veröffentlichung.
Die Digitalisate der o.g. Katasterkarten wurden durch den FID Karten der Staatsbibliothek zu Berlin bereitgestellt.
Kontakt: Jürgen Espenhorst / pan@schwerte.de