Geförderte Wissenschaftliche Projekte

Thema: Stadt & Landschaft

 

# Die kulturlandschaftliche Entwicklung polnischer und deutscher Industriezentren

Die Deutsch-Polnische Wissenschaftsstiftung, DPWS, förderte 2016 bis 2018 ein Projekt des Forschungsbereichs Kartographie des Geographischen Instituts der Ruhr-Universität Bochum (Prof. Dr. Frank Dickmann) und der Abteilung Kartographie und Geomatik der Adam-Mickiewicz Universität Poznan (Prof. Dr. Beata Medynska-Gulij) zur Einrichtung eines mehrsprachigen interaktiven Web-Tools, mit dem sich die räumlich wirksamen Transformationsprozesse in beiden Industriezentren visualisieren und miteinander vergleichen lassen (http://cartolandscape.amu.edu.pl/). Die Basis bildet die systematische Auswertung topographischer Karten, die über mehrere Zeitschnitte hinweg erfolgte. Den entscheidenden Zugang zu den (historischen) topographischen Kartengrundlagen ermöglichte die Kooperation mit dem von der DFG neu eingerichteten Fachinformationsdienst Kartographie und Geobasisdaten (FID Karten) an der Staatsbibliothek zu Berlin. Der FID stellte hochaufgelöste Scans der Original-Kartenblätter für die GIS-gestützte Auswertung zur Verfügung.

https://www.geographie.ruhr-uni-bochum.de/fileadmin/geomatik/dickmann/PolenProjekt_Webseite_GI_1.pdf

https://www.geographie.ruhr-uni-bochum.de/transformation-metropolitaner-raeume/forschungsgebiete/analyse/


Ruhr-Universität Bochum, Geographisches Institut // Kontakt: Prof. Dr. Frank Dickmann / frank.dickmann@rub.de


   

# Historische Städteatlanten

Das Institut für vergleichende Städtegeschichte leistet mit seinen beiden Atlasprojekten "Deutscher Historischer Städteatlas" und „Historischer Atlas westfälischer Städte" (in Zusammenarbeit mit der Historischen Kommission für Westfalen) einen wichtigen Beitrag zu einem Vorhaben, das europaweit für die historische Städteforschung Karten- und Bildmaterial in vergleichbarer Form verfügbar macht. Dafür stellt der Kartenbestand der Staatsbibliothek zu Berlin einen unverzichtbaren Fundus dar. In den Atlanten haben die durch den FID Karten bereitgestellten Kartendigitalisate nicht nur als Faksimile einen festen Platz, auch als Grundlage neuer thematischer Karten sowie zur Erhebung historischer Geodaten finden sie immer häufiger Anwendung. So werden zum Beispiel alte Grenzsituationen, Fluss- und Straßenverläufe vektorisiert, aber auch heute nicht mehr existierende Gebäude wie Warttürme, Ziegeleien oder wüst gefallene Siedlungen können darin ausfindig gemacht und erfasst werden. Die erzeugten Geodaten können wiederum als Grundlage für weiterführende Forschungen herangezogen werden. Der FID Karten ist somit ein zentraler Kooperationspartner des Instituts und stellt mit seinen vielseitigen Vernetzungen in andere Wissenschaftsgebiete den Knotenpunkt zu einer fruchtbaren, interdisziplinären Zusammenarbeit dar.

https://www.uni-muenster.de/Staedtegeschichte/portal/staedteatlanten/index.html

https://www.historische-kommission.lwl.org/de/projekte/historischer-atlas-westfaelischer-staedte/


Institut für vergleichende Städtegeschichte // Kontakt: Dr. Angelika Lampen / +49-251-83-275-27 / Lampen@uni-muenster.de


   

# Satellitenbildgestützte Veränderungsanalyse der Landnutzung am Beispiel der Agglomeration Porto Velho

Vor dem Hintergrund verstärkter Auswirkungen des globalen Klimawandels durch Einflussfaktoren wie zunehmende Urbanisierung, Bodentransformation, Regenwaldabholzung, steigende CO2-Emission, Bevölkerungswachstum sowie allgemeine Wohlstandszunahme stellt sich die Frage, ob und in welchem Ausmaß sich diese ursächlichen Veränderungsprozesse auch visuell detektieren lassen. Insbesondere am Beispiel des brasilianischen Amazonasbeckens werden die gravierenden anthropogenen Eingriffe in die natürliche Oberflächengestalt der Erde deutlich. Die Ausarbeitung stellt mittels überwachter Klassifikation die Detektion der thematischen Landnutzung und Analyse der Veränderungen in der Zeitspanne von 1972 bis 2018, im unmittelbaren Einzugsgebiet der Agglomeration Porto Velho, anhand von satellitenbildbasierten Fernerkundungsdaten in den Mittelpunkt, und versucht die Frage zu beantworten, ob und in welchem Maße der Anstieg der Einwohnerzahl von Porto Velho mit der Stadtraumexpansion korreliert. Ergänzend wurden die Kartendigitalisate der Topographischen Karte 1:100.000 (1980) als Datenquelle benutzt..


Beuth Hochschule für Technik Berlin, FB III; Bachelorarbeit // Mardini Amar


   

# Brandenburgischer historischer Städteatlas

Das Projekt „Brandenburgischer Historischer Städteatlas“ leistet einen Beitrag zur brandenburgischen Stadtgeschichtsforschung. Neben bereits vorhandenen wissenschaftlichen Beiträgen zur Geschichte brandenburgischer Städte wird die historische Stadtentwicklung durch eine kartographische Visualisierung geschärft und erweitert. Bisher wurden für die Stadt Eberswalde vorhandene Urkataster und Urflurbücher soweit geometrisch und kartographisch aufbereitet, dass sie die Grundlage für ein GIS bilden. Prenzlau als zweite Stadt befindet sich in Bearbeitung. Digitalisate der relevanten historischen Karten sind hierfür unerlässlich und wurden durch den FID Karten zur Verfügung gestellt. Der Kartenkanon orientiert sich an den Vorgaben der International Commission for the History of Towns wodurch eine Vergleichbarkeit mit anderen Städteatlanten gewährleistet ist.

http://brhiko.de/2019/08/05/praesentation-staedteatlas-eberswalde/


Alexander Walberg // Kontakt: a.walberg@t-online.de


 

# Flusslandschaften im Wandel: Rekonstruktion der Weseraue zwischen Rinteln und Hameln unter Anwendung eines Multiproxy-Ansatzes

Im Rahmen eines Studienprojekts im Masterstudiengang „Geographische Umweltforschung“ des Fachbereich Geowissenschaften der Freien Universität Berlin werden die Veränderungen des Weserlaufs für den Raum zwischen der Porta Westfalica und Hameln in historischer Zeit untersucht. Vor diesem Hintergrund zielt das Studienprojekt auf die Kartierung und Analyse von geomorphologischen Formen (Altwasser, ehemalige Prallhänge, die als Kanten im Gelände erhalten sind, Verlauf von Flurgrenzen) in der heutigen Weseraue ab, die als Proxy für die Rekonstruktion ehemaliger Weserverläufe betrachtet werden können. So wird beispielsweise für den Ort Engern (3 km östlich von Rinteln) vermutet, dass zur Gründung des Dorfs vermutlich der Hauptarm der Weser nördlich des Dorfes verlaufen ist. Im Rahmen des Studienprojekts soll u. a. diese Frage näher untersucht werden. Eine erste Analyse von historischen Karten, wie z.B. von Flusskarten (Bereitstellung der Digitalisate durch den FID Karten) weist auf Änderungen des Weserverlaufs für den Raum zwischen der Porta Westfalica und Hameln in historischer Zeit hin. Vermutlich war dieser Raum bereits eng besiedelt, so dass davon ausgegangen werden kann, dass die Änderungen des Weserlaufs nicht ohne Auswirkungen auf sozio-ökonomische und politische Gefüge geblieben sind und sie somit von unmittelbarer Bedeutung für die lokalen Gesellschaften waren.


Freie Universität Berlin, Institut für Geographische Wissenschaften / FB Geowissenschaften // Kontakt: Prof. Dr. Wiebke Bebermeier / wiebke.bebermeier@fu-berlin.de